Der Wecker klingelt heute um 05:47 Uhr. Es ist gefühlt mitten in der Nacht, aber draußen ist auch schon Reńćka zu Gange. Sie bereitet mir etwas Wegzehrung zu und wir kuscheln noch ein wenig. Zoey bekommt zum Abschied ein Küsschen auf die Stirn und ich sage ihr, dass ich sie liebe.

Um 06:32 Uhr verlasse ich unser Domizil. Noch bevor ich an der Beusselstraße in den Bus umsteigen will, vermisse ich meine beiden Frauen schon. Den ersten Bus kann ich nicht nehmen, da er voll ist; Weltstadt Berlin, denke ich bei mir, als dann auch der zweite Bus keinen Platz mehr für mich hat. Ich teile mir mit drei anderen, wildfremden Menschen ein Taxi und bin viel zu früh da.

Die Maus ist kurz nach acht Uhr und schaut sich zunächst ihr Tierkinder-Buch an. Anfangs ist sie dabei so ruhig, dass sie Reńćka gar nicht bemerkt. Um 08:15 Uhr telefonieren wir noch kurz. Dann geht es weiter zum Boarding und unsere Tochter bekommt ein paar Socken angezogen.

Zoey bekommt heute ihren Morgenbrei erstmals mit Milch angerührt. Die Resonanz ist so semi. Um 09:30 Uhr ist der Flieger in der Luft. Dieses Fliegen ist nach wie vor nicht meine Veranstaltung. Ich hoffe, dass sich irgendwann die Anspannung legt.

Für die Personengruppe, der ich angehöre, gibt es heute ein abgepacktes Sandwich und ein kleines Getränk; danke lieber Arbeitgeber. Was sich mir allerdings nicht erschließt, ist, dass es sich hier um einen Business-Flieger handelt, die Stuhlreihen jedoch so eng bemessen sind, dass nicht mal ein Laptop bedient werden kann.

Die reine Flugzeit beträgt heute 50 Minuten, was auch mehr als ausreichend ist. Trotz verspätetem Abflug ist das Flugzeug fast pünktlich in Stuttgart. Wir organisieren zunächst unseren Mietwagen. Ein flotter BMW M3 mit blauer Farbe und einem zunächst russisch sprechenden Boardcomputer mit kyrillischen Zeichen steht für uns bereit.

Gegen 12:30 Uhr sind wir am Zielort, in der Stadt Aalen. Es gibt Mittagessen und schon sind wir mittendrin in der Veranstaltung.

Die Mädels sind inzwischen zu Oma Hihi gefahren. Zoey genießt dabei wieder sichtlich die Fahrt mit der Bahn. Nach Erledigung der Einkäufe fahren die Drei noch auf den Spielplatz und zur Eisdiele. Auf dem Weg dorthin treffen sie auch noch zufällig Opa Rolf. Bei Oma dann spielt die Prinzessin ausgiebig im Garten.

Das Mittagessen aus dem Gläschen wird heute verweigert, für Omas Kartoffelbrei hingegen kann sie sich erwärmen. Von 13:30 Uhr bis 16:00 Uhr widmet sie sich ihrem Mittagsschlaf und muss geweckt werden. Meine Veranstaltung in Aalen ist gegen 17:30 Uhr vorbei. Sogleich beginnen die Vorbereitungen für den heutigen Fußballabend.

Wir telefonieren anschließend noch zweimal miteinander und abends macht die Prinzessin ihre ersten Schritte, ganz unbewusst, auf unserem Balkon. Es ist ein toller Moment, auch wenn ich ihn am Telefon erleben muss. Ab 20:30 Uhr ist es angerichtet. Ich bin erstaunt, wie viele Sympathisanten mein Verein auch außerhalb Berlins hat. So haben sich zum Public Viewing sechs Leute versammelt, welche alle für Union die Daumen drücken.

Zoey schläft erst zu Beginn der zweiten Hälfte ein und wird nochmals kurz wach, als um unsere Wohnung herum der Aufstieg gefeiert wird.

Wir haben es tatsächlich geschafft und sind als 56. Verein überhaupt in die erste Liga aufgestiegen. Ich konsumiere still, bin traurig, dass ich nicht im Stadion bin, aber dennoch stolz auf meinen Verein. Nun heißt es aber erst einmal, die Chance auf eine ruhige Nacht zu nutzen, denn ruhig ist es hier…

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