Die Nacht ist wieder holprig, da 1,40m Bettbreite, zwei Erwachsene und ein Baby keine gute Kombination darstellen. Ich bin gefühlt stündlich wach, um zu kontrollieren, ob es unserem Schatz gut geht. Um 07:47 Uhr ist Zoey dann wach, aber wie durch ein Wunder will sie noch weiterschlafen, so dass wir sie sogar eine Dreiviertelstunde später wecken müssen. Dann wird gepackt, geduscht und das Frühstück vorbereitet und die Familie ist heute überpünktlich, was mich wirklich beeindruckt. Inzwischen ist alles eingespielt und ich genieße das letzte Frühstück hier in Kołobrzeg. Zoey will nicht alleine sein und so folgt sie aufmerksam, auf Mamas Schoß sitzend, mit einer Maisstange bewaffnet dem Geschehen.
Während der Übergabe der Apartments erzählt der Vermieter, dass Sturm vom Vorabend beträchtlichen Schaden in der Stadt angerichtet hat. Und auch im Radio wird berichtet, dass der Ostsee eine Art Sturmflut droht. Die Vorboten lassen sich schon erkennen, wie meine Schwester später berichtet, da der Wasserstand deutlich höher ist und die Wellen größer werden.
Wir starten schon einmal in Richtung Szczecin während der Rest noch einmal die Molo besucht. Unterwegs läuft dieses Mal alles flüssiger als auf der Hinfahrt. Die Prinzessin tut sich aber – wohl – aufgrund der gesammelten Eindrücke anfangs schwer. Wir müssen kurz nach dem Verlassen der Stadt noch anhalten, um sie zu beruhigen und sie zu stillen. Dann schläft sie sofort ein und verpasst den Sprung Rehe und Hirsche, welcher in großer Anzahl (bestimmt: 30 Tiere) die Landstraße überqueren. Die Autofahrer reagieren sehr besonnen und so kommt niemand zu Schaden. Wir kommen eine knappe halbe Stunde vor der Familie meiner Schwester in Szczecin an und fahren noch einmal zu Manhattan, wo aber heute kaum etwas los ist. Viele Händler haben noch nicht wieder geöffnet. Kurz vor drei Uhr treffen wir dann meine Schwester an der Wały Chrobrego wieder. Es schneit, hagelt und ist verdammt kalt. Ich ziehe dennoch für beide Autos einen Parkschein, damit wir eine kurze Runde laufen können. Leider rutscht unser Parkticket aus dem Sichtfeld und wir kassieren einen Strafzettel. Der anschließende Klärungsversuch mit der Politesse scheitert, da sie das Ticket nach eigener Aussage nicht stornieren kann. Ich werde in naher Zukunft vielleicht mal einen Mitarbeiter des Ordnungsamtes in Berlin befragen, wie solche Fälle gelöst werden können.
Dann geht es in unser „Stammrestaurant“, wo sich die Inhaberin heute persönlich um unser Wohl kümmert. Meine Schwester und mein Schwager überraschen mich mit ihrer Experimentierfreude bei der Essenauswahl. Und die Prinzessin schläft und schläft. Wir wecken sie dann für eine Runde Milch, ihr (verspätetes) Mittagessen und eine frische Windel. Alle haben so viel Geduld mit uns, was mich rührt und wofür ich mich im Nachgang auch bedanke. Die Rückfahrt nach Berlin verläuft flüssig. Zoey hat den Abschnitt zwischen der Grenze und dem Kreuz Uckermark als ihre persönliche „Schrei-Strecke“ ins Portfolio aufgenommen. Bis sie wieder einschläft, ruft sie eine stattliche Bandbreite von Geschrei ab, was jedoch verständlich aufgrund des Tages ist.
Kurz vor acht kommen wir zu Hause an und Zoey krabbelt erst einmal durch die gesamte Wohnung. Sie musste heute den ganzen Tag stillsitzen und jetzt bricht der Bewegungsdrang durch. Nach dem Abendbrei spielen wir noch ausgiebig. Es ist beeindruckend, wie sie sich inzwischen bewegt und auch reagiert, wenn man sie ruft. Immer schneller und sicherer kommt sie zu Mama oder Papa gekrabbelt. Gegen 21:30 Uhr fällt die Prinzessin völlig erschöpft ins Bett. Dennoch ist sie innerhalb der nächsten Stunde bereits zweimal wieder wach und die Hoffnung auf eine ruhigere Nacht schwindet abermals.


Wały Chrobrego / Hakenterrasse
