Der heutige Tag beginnt für mich um 8:00 Uhr. Zoey und Reńćka kuscheln sich an mich und ich erfahre, dass meine liebe Tochter unruhig geschlafen hat und bereits seit 7:00 Uhr wach ist. Entsprechend quengelig gestaltet sich die Zeit bis zur Morgenrunde.

Diese wird kurz vor 11:00 Uhr begonnen und soll möglichst lange dauern, um für die kurzfristig bei uns anberaumte Lerngruppe eine entsprechende Zeit einzuräumen. Bewaffnet mit Schnullerkette, Schnuller und Getränkebecher dauert es genau 90 Sekunden, bis die kleine Maus eingeschlafen ist. Der heutige Streckenverlauf mag rückblickend betrachtet komisch anmuten, bringt aber die notwendigen 2 1/2 Stunden babyfreie Zeit und mir Interaktion mit meiner Tochter.

Nach 38 Minuten erwacht sie bestens gelaunt, um fortan zu quietschen und zu brabbeln. Auf den letzten Metern erfahren wir dann, dass in Deutschland selbst tagsüber die Kirchen abgeschlossen sind. Auch kann man nun langsam das erste Zähnchen in Zoeys Mund deutlich erkennen. Es schaut tatsächlich etwas Weißes aus dem Unterkiefer. Ich bin gespannt, ob sie sich an die wissenschaftlich evaluierte Reihenfolge des Zahnwuchses hält, die mir eigentlich egal ist, aber wenigstens eine Landkarte des Leidens vorzeichnet.

Kurz bevor wir zu Hause sind, muss ich mich dann doch noch einmal aufregen, weil ein Transporter-Fahrer der Meinung ist, am Zebrastreifen nicht anzuhalten. Meine deutlich missbilligende Geste sieht er leider nicht mehr.

Der Mittagsschlaf verschiebt sich heute aufgrund der Lerngruppe auf nach 14:30 Uhr, während ich mich auf den Weg nach Berlin-Buch mache. Im Krankenhaus komme ich trotz Verspätung noch ran. Während der obligatorischen Wartezeit beobachte ich das rege Treiben um den Anmeldetresen herum und bemühe mich, möglichst wertungsfrei zu bleiben. Zumindest scheint das Interesse des Personals an einer weihnachtlichen Dekoration größer zu sein als an den Patienten selbst. Irgendwie vermisse ich meine beiden Frauen schon wieder.

Auf dem Rückweg erreiche ich mit den letzten Tropfen im Tank die Zapfsäule der Tankstelle und lege anschließend noch einen Zwischenstopp in einer Buchhandlung ein, um die aktuelle Beck`sche Ausgabe im Jugendrecht zu kaufen. Um 17:45 Uhr geht es wieder mit der Prinzessin auf die Straße, welche auch zeitnah ein neuerliches Nickerchen einlegt, welches ich aber nach zwanzig Minuten zu ihrem Missfallen unterbrechen muss. Aber mit den neu in Betrieb genommenen Handschuhen bleiben wenigstens die Händchen angenehm warm.

Heute ist dann wieder alles wie immer und es gibt abends Brei, welcher begleitet von Meckereien, vollständig aufgegessen wird. Zudem lässt die Kleine momentan nur sehr ungerne ihre Mutter aus den Augen, was sie mit einem Heulkrampf untermalt, als Reńćka duschen geht. Als sie für die Nacht umgezogen wird, ist aber wieder alles vergessen.

sonstige Informationen:

  • sechs bis acht Grad Celsius & gelegentliche Regenschauer (manchmal sogar Sonne)
  • Schlafzeit im Kinderwagen: 38 Minuten (vormittags) & 20 Minuten (nachmittags)
  • Mittagsschlaf: 150 Minuten
  • eingeschlafen: 21:00 Uhr
geheime Wege entlang der Bahnstrecke
die Sonne kämpft sich durch
Informationstafel
verschlossene Kirche
die neuen Handschuhe im Einsatz

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