Mein Tag startet um 8:00 Uhr. Zoey brabbelt im Schlafzimmer und ich gehe zu ihr herüber. Reńćka hat es schlimm erwischt. Eine fiese Erkältung hat sie niedergestreckt. Dementsprechend wird auch die Nacht gewesen sein. Eine Stunde lang gelingt es mir, die Kleine noch zu beschäftigen, dann geht sie aber auf die Suche nach Mamas Brust. Der gestrige Tag hat scheinbar eine Menge durcheinander gebracht und so wird sie eine Stunde früher als sonst gestillt und schläft danach wieder ein. Auch Reńćka legt sich wieder zu ihr.
Ich recherchiere nach den heutigen Gottesdiensten, vielleicht schaffen wir es noch in die Kirche. Wenn ich das Gelesene jedoch richtig verstanden habe, sind wir bereits jetzt schon zu spät dran und müssen den Kirchengang auf morgen verschieben. Also lautet die Alternative „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im TV, was in der Summe auf ein eher mäßiges Interesse stößt. Zoey ist mehr damit beschäftigt, zu krabbeln, sich hinzusetzen, sich wieder hinzulegen und umgekehrt oder auch in Kombination. Es ist wirklich beeindruckend. Auch wenn es manchmal noch etwas wacklig wirkt, sind die Zeiten des schmerzhaften Umfallens aber offensichtlich vorbei.
Im Anschluss an den Film geht es auf die Morgenrunde. Die Prinzessin will erst nicht schlafen, kuschelt sich dann aber in ihren Fellsack und schlummert. Leider muss ich sie nach zwanzig Minuten wieder wecken, was wiederum Protest bedeutet. Aber ich möchte den Mittagsschlaf nicht gefährden. Als wir zurückkommen, schläft Reńćka noch. Sie hat es wirklich stark erwischt, so dass ich ein Inhalationsbad „anordne“. Nach dem Essen geht es dann ins Bett, allerdings nicht ohne vorher noch mit Zoey um den Windelwechsel zu kämpfen. Sie hat es sich inzwischen zu Eigen gemacht, unbedingt auf dem Bauch liegen und am besten auch noch krabbeln zu wollen. Dreht man sie dann wieder auf den Rücken, ist das Geschrei groß. Hier machen endlich mal die Höschen-Windeln einen Sinn.
Ich nutze die Mittagspause unter anderem dazu, den Kindersitz zu bestellen und die noch überfälligen Weihnachtsgrüße abzuschicken. Für Zoey folgen nach dem Mittagsschlaf unsere Bescherung und das Öffnen der Geschenke von unseren Nachbarn, die ihr netterweise auch etwas vorbei gebracht haben, was mich sehr rührt. Der Unmut über das Wecken ist da längst vergessen. Reńćka erläutert, dass in der 37. Woche gemäß Wissenschaft wieder einen Sprung stattfindet und dies die Erklärung für die Unruhe sein kann. Bislang hält sich das Lehrbuch-Baby – mal abgesehen von den Zähnen – an alle wissenschaftlichen Vorgaben.
Gegen 18:00 Uhr starten wir unsere Abendrunde, die kürzer als sonst ausfällt, weil es schon wieder so spät ist und ich außerdem versuchen möchte, sie wachzuhalten. In der Theorie bin ich gut gewappnet, rein praktisch döst das Kind innerhalb von fünf Minuten weg. Ich lasse sie zwanzig Minuten schlafen, um sie dann zu wecken. Zu Hause wird dann noch ausgiebig mit den neuen Holzklötzchen gespielt und Abendbrot gegessen. Um Zoey irgendwie zum finalen Windelwechsel und zum Umziehen überreden zu können, hilft heute Abend nur noch ein Smok Edzio – Video. Pädagogisch zwar nicht die wertvollste Wahl, aber nachdem Taschentücher, anderweitige Verpackungen und Spielzeuge versagt haben, ist dies der letzte Trumpf.
Zoey ist kurz nach 21:00 Uhr im Bett und schläft wenige Minuten später ein. Ich hoffe, dass es Reńćka morgen schon besser geht, denn die Erkältung hat sie weiterhin fest im Griff und aufgrund des Stillen fällt die Einnahme jeglicher chemischer Unterstützer selbstredend flach. Und auch ich versuche heute früher schlafen zu gehen. Die letzten Nächte waren doch eindeutig zu kurz.

