Um 08:00 Uhr klingelt der Wecker. Trotz Ohrenstöpsel war die Nacht wieder nur unterdurchschnittlich erholsam. Ich spitze die Ohren und lausche, ob nebenan schon Bewegung ist. Erst nach zehn Minuten gibt es die ersten Laute zu vernehmen. Die Prinzessin ist erwacht und möchte nunmehr auch in den Tag starten. Also ich dann rübergehe, ist die Kleine so auf Mamas Brust fixiert, dass sie mich völlig links liegen lässt. Erst im Laufe des Vormittags nimmt sie überhaupt Notiz von mir, was wiederum ein komisches Gefühl ist.

Die Mädels begleiten mich heute ins Krankenhaus, wofür ich sehr dankbar bin. Zwar bedeutet dies zu Hause deutlich mehr Hektik, aber immerhin haben wir so mehr Zeit für uns. Wir kommen auch nur knapp verspätet in Buch an und melden mich an. Die Stimmung im Anmeldebereich ist wieder bombastisch, aber hier darf man nicht zimperlich sein und muss sich durchbeißen. Ich schlage vor, dass die beiden Frauen eine Runde mit dem Kinderwagen drehen, um das schöne Winterwetter genießen. Es hat geschneit und aufgrund der Kälte bleibt der Schnee sogar liegen. Zoey schläft dann innerhalb von wenigen Schritten ein.

Gegen 13:00 Uhr verlassen wir das Krankenhaus wieder und fahren nach Hause. Dort angekommen, wartet bereits unsere Nachbarin mit der nächsten Überraschung. Die Heizung ist zum inzwischen vierten oder fünften Mal ausgefallen und warmes Wasser gibt es auch nicht. Voll all dem bekommt die Prinzessin nur wenig mit, da sie gleich nach ihrem Mittagessen in ihre Decken eingemummelt wird und Mittagsschlaf macht.

Um 17:00 Uhr ist Schluss und Zoey wacht auf. Sofort geht die Aufmerksamkeit in Richtung Wasserflasche und die Lampe. Für uns hat sie keine Augen. Danach geht es auf die Krabbelrunde durch die Wohnung. Ein notwendiger Windelwechsel verläuft mit immenser Gegenwehr, was ich nach wie vor nicht verstehe, weil wir ihr ja nichts Böses damit antun. Ihren Obstbrei am Nachmittag verteilt Zoey dann schon zielsicher zur Hälfte auf ihrem Hochstuhl-Tablett.

Wir starten kurz vor sechs auf die Abendrunde. Während man vor einigen Wochen noch zwei Stunden und länger mit ihr im Kinderwagen fahren konnte, reduziert sich die Zeit inzwischen auf maximal eine Stunde, vor allem, wenn sie nicht schlafen darf. Auch heute unterbinde ich den Schlafdrang, was mir einiges Gemecker einbringt. Wir stoppen kurz für einen Einkauf und mein Blick fällt auf zwei Kleider. Ich zeige Zoey beide und sie tippt – auch wenn es vermutlich nur meine Interpretation ist – auf eine der beiden Verpackungen. Ich folge ihrem Wunsch und nehme das Kleid mit. Auf unserem weiteren Weg wird es dann regelrecht lebendig. Da im Velodrom das 6-Tage-Rennen stattfindet, sind tatsächlich einige Menschen unterwegs. In der Apotheke haben wir heute eine Polnisch sprechende Mitarbeiterin, bei der wir uns natürlich höflich in deren Muttersprache bedanken und verabschieden. Auf den letzten Metern fängt Zoey dann an, ihre Handschuhe anzuknabbern. Sie ist immer wieder für eine Überraschung gut.

Zu Hause dann wird noch gekrabbelt, eine Maisstange überall in der Wohnung der verteilt und bei jeder Kleinigkeit rumgebockt. Zoey hat es inzwischen in ihr Repertoire aufgenommen, sich bäuchlings auf den Boden zu werfen und zu schreien. Wir müssen noch einen konformen Umgang damit finden. Kurz nach halb neun gehen meine beiden Frauen ins Bett. Als Reńćka eine Stunde später noch einmal herauskommt, prophezeit sie eine unruhige Nacht, weil Zoey bereits jetzt schon permanent kontrolliert, ob ihre Mama da ist. Ich erfreue mich am Halbfinalspiel unserer DHB-Elf gegen Norwegen. Am Ende muss sie sich jedoch gegen einen bärenstarken Gegner geschlagen geben.

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