Reńćka klettert um 07:40 Uhr zu mir ins Bett. Aufgrund unserer noch beträchtlichen To-Do-Liste ist sie aber auch zeitnah wieder weg. Gegen 08:00 Uhr steht dann Zojka neben der Matratze und strahlt mich an. Wir schauen erst nach dem Clan und für eine Folge nach Mascha. Die Nacht war unruhig, obgleich man Zoey nichts davon anmerkt.

Nachdem wir ein letztes Mal in den Adventskalender geschaut haben, gehen wir zum Frühstück über. Zoey nagt erst am Brot, dann widmet sie sich ihrem Morgenbrei, aber erst als dieser mit Reńćkas Smoothie gepimpt wurde. Zum Abschluss pellen wir zu dritt die Eier für den Kartoffelsalat. Zojka hilft dann eifrig beim Tisch abräumen.

Anschließend plündern wir die restlichen Adventskalender. Hinter Türchen 24 sind heute zwei weitere Buntstifte. Zoey holt sich sofort das Malbuch und beginnt mit dem Ausmalen eines Bildes. Damit Reńćka in Ruhe in der Küche werkeln kann, gehe ich alleine mit Zoey raus. Beim Anziehen gibt es die ersten Unstimmigkeiten. Erst als das Outfit stimmt, kommt sie mit.

Um 10:45 Uhr sind wir draußen. Die Aushändigung meines Schlüsselbunds hat für einen Moment der Ruhe gesorgt. Als ich dann am Müllhäuschen den Schlüssel fürs Öffnen der Tür benötige, gibt es lautstarke Proteste. Als ich Malutka den Schlüssel dann nicht zurückgeben möchte, schmeißt sie sich auf den Boden und brüllt. Ich lasse sie dort zunächst zurück, bis sie sich besinnt und los läuft. Wir bringen zwei Pakete zur Post, dann beginnt die Sturheit-Battle. Zojka läuft kreuz und quer und interessiert sich auch nicht für Straßen und Autos. Ab und an bleibt sie stehen und lehnt lasziv an Zäunen oder Bäumen. Ich versuche ihr einige Male zu erklären, dass wir uns mit Bedacht bewegen müssen, stoße aber auf taube Ohren.

So legen wir doch den größten Teil mit dem Kinderwagen zurück und ich komme entsprechend frustriert oben an. So richtig interessiert es dann auch nicht, was draußen gewesen ist. Wie üblich gibt es die höfliche Frage, deren Antwort ich dann aber gar nicht mehr geben darf. Die Mädels sind bereits bei unserer Nachbarin gegenüber, wo es die ersten Geschenke gibt. Ich versuche, das mich beschäftigende Thema noch einmal anzusprechen; finde dabei aber wohl nicht die richtigen Worte.

Nachdem Zojka mit dem Mittagessen fertig ist, beginnt um kurz nach halb eins der ruhige Teil des Mittagsschlafes. Ich verschwinde für 20 Minuten in der Badewanne. Anschließend eröffnet mir Renata, dass sie heute nicht mit zu meiner Familie kommen wird.

Um 15:00 Uhr eskaliert der Streit dann endgültig. Ich wollte eigentlich mit Zoey zum Krippenspiel in die Kirche. Renata spult aber bereits ihr übliches Programm ab, was heute im Tür zuschmeißen und der Betitelung als „Arschloch“ endet. Fünfzehn Minuten später sitze ich mit gepackter Tasche frierend im Auto und bin der wohl einsamste Mensch dieser Welt. Es ist so Schade. Mir tut es für Zoey Leid. Aber auch ich hatte in diesem Jahr seit vielen Jahren wieder Lust auf Weihnachten, Lust auf die Familie und das Beisammen sein.

Stattdessen sitze ich in BAO und zähle die Autos, die an mir vorbeifahren. Um 17:15 Uhr beginnt es zu regnen. Wenigstens der Liebe Gott ist heute an meiner Seite. Selbst die Imbissbuden des Bezirks feiern heute Weihnachten und so bleiben mir sechs Stückchen Schokolade. Inzwischen, es ist 19:30 Uhr, habe ich Hunger, mir ist kalt und so richtig nachvollziehen, warum das heute so passiert ist, kann ich das alles immer noch nicht. Dennoch bin ich traurig.

Babcia schreibt, dass sie uns vermisst. Ich frage, ob ich nach Hause kommen darf. Unter nochmaligem Verweis darauf, dass unsere Beziehung beendet ist, erhalte ich Asyl. So kann ich noch kurz mit Zoey spielen, bevor ich sie bettfertig mache. Um 20:20 Uhr liegt der Schlafmuffel im Bett.

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