Den ersten Wecker um 05:50 Uhr bekomme ich überhaupt nicht mit. Wecker Nummer zwei ist dann zuverlässiger. Der Körper will jedoch noch nicht so ganz den Anweisungen des Geistes folgen, und so schaffe ich es erst kurz nach sieben Uhr unter die Dusche. Draußen ist noch alles still und so schleiche ich mich leise davon in Richtung Arbeit. Renia meldet sich kurz nach halb neun. Nun sind auch die Frauen wach. Wenigstens heute schläft Malutka mal etwas mehr.
Seit 08:33 Uhr haben wir dann auch eine Hausärztin in FFO. Schwester Sabrina gibt sich alle Mühe, meinen Aufnahmeversuch abzublocken, aber mit Schirm, Charme und Melone geht es dann. Mittags bin ich kurz zu Hause, um nach den Frauen zu schauen. Renia ist mit Zoey unten, Babcia hat sich zurückgezogen, weil es ihr heute nicht so gut geht.
Von Renia gibt es das nächste Update. Es wird allmählich Ernst, noch ist aber keine Eile geboten. Dies ändert sich jedoch gegen 17:00 Uhr schlagartig. Die Fruchtblase ist gesprungen. Die Wehen setzen ein. Ich düse nach Hause, sammle Renia und den Koffer ein und weiter geht es in Richtung Krankenhaus.
Um 17:35 Uhr parken wir ein. Fünf Minuten später sitzt Renia im Rollstuhl und ist auf dem Weg in den Kreißsaal. Ich muss noch getestet werden, darf aber zeitnah auch nachkommen. Leider habe ich keinen Plan, wohin ich überhaupt muss. Ich stehe polnisch fluchend auf dem Flur und errege damit die Aufmerksamkeit zweier polnischer Handwerker. Sie weisen mir den Weg, wofür ich dankbar bin.
Als ich bei Renia ankomme, ist die Geburt schon im Gange. In Windeseile mit vier Wehen kommt unser Sohn um 18:11 Uhr auf die Welt. Mit 55cm, 3980g und 36cm Kopfumfang halten wir ein prächtiges Kerlchen in den Armen. Leider beginnt danach der weniger schöne Teil. Oluś tut sich mit dem Atmen schwer und braucht Unterstützung. Schlussendlich geht es auf die Kinderstation. Renia muss in den OP, damit der Rest der Plazenta entfernt wird. Ich fühle mich dann doch einsam und weiß nicht, was nun zu tun ist. Schlussendlich bekomme ich Renia wieder. Sie hat einen Liter Blut verloren und muss nun aufgepäppelt werden. Oluś ist in guten Händen. Gegen 21:00 Uhr mache ich mich auf den Heimweg. Nach dem Einkauf bereiten Babcia und ich noch den Geburtstagstisch für Zojka vor. Gegen Mitternacht geht es dann völlig aufgekratzt ins Bett.
Die Nacht ist unruhig, aber wohltuend. Malutka kuschelt sich immer wieder an mich ran und das ist toll!!! Um halb neun sind wir heute wach. Ich gratuliere dem Geburtstagskind zum dritten Geburtstag. Sie ist eine tolle Prinzessin geworden. Renia erreichen wir noch nicht. Tanja ruft an. Dann geht’s weiter zu Oma nebenan. Zur Feier des Tages darf sie Biene Maja schauen. In der Zeit bereite ich unten die Geburtstorten vor.
Nach dem Kakao wird die Torte angeschnitten und die Geschenke werden überreicht. Jetzt haben wir auch Renia am Telefon mit dabei. Die Geschenke sind allesamt Volltreffer und da nichts anderes möglich ist, Corona sei dank, hat sie auch genügend Zeit, mit allem zu spielen. Nach dem Mittagessen fahre ich ins Krankenhaus. Zoey darf nicht mit und auch ich komme nur unter scharfen Auflagen hinein.
Renia geht es den Umständen entsprechend. Wir warten noch auf eine Blutkonserve aus Berlin. Endlich können wir auch zu unserem Sohn. Der kleine Kerl ist auch schon deutlich besser drauf. Zwar ist er noch reichhaltig verkabelt, aber er braucht keinen Sauerstoff mehr. Die Kinderärztin erklärt, dass er sich eine Infektion eingefangen hat und für die nächsten fünf Tage Antibiotika bekommt. Ansonsten macht es Spaß, ihn anzuschauen; ein ruhiger Zeitgenosse auf dem Weg ins Leben.
Viel zu spät komme ich wieder raus und zu unserem Geburtstagskind zurück. Es ist traurig, aber anders ging es heute nicht. Nach meiner Rückkehr drehen wir noch eine Runde durchs Tal während Oma das Essen vorbereitet. Die Badezeit ist schon erledigt, da es nachmittags ein kleines Malheure gab. Abends sind wir dann schon etwas über die Zeit und so gibt es noch einen Wutanfall auszuhalten. Aber um 20:45 Uhr schläft Zojka mit ihrer Puppe und dem Maja-Nachtlicht im Arm ein.