Welch unruhige Nacht eine erste Nacht an einem neuen Ort dann immer darstellt, erfahre ich in dieser Nacht. Durch Renatas Abgang gestern, darf ich mit Zoey nächtigen. Sie schläft sehr ruhig, ich kaum. Morgens kommt sie heran und kuschelt sich an mich. Um 07:15 Uhr wacht sie auf. Wir kuscheln und spielen.

Unten dann schauen wir die Tierserie. Um halb zehn ist Oma wach und wird gleich in Beschlag genommen. Die beiden tanzen intensiv im Wohnzimmer. Dann gehen wir eine Runde spazieren und anschließend wird gefrühstückt. Um halb zwölf geht es mit dem Laufrad weiter auf den Spielplatz. Auf dem Heimweg sammelt sie von jedem Strauch ein Blatt, was ewig dauert. Derweil singt sie „ich habe, was ich möchte, ich bin so gerne hier“.

Zum Mittag bestätigt sie ihre neue Zuneigung zur Soljanka. Mit saurer Sahne gibt es kein Halten mehr. Kurz nach eins gehen wir ins Bett. Um 13:55 Uhr gebe ich das Unterfangen Mittagsschlaf auf. Zoey hat sich ein Spiel daraus gemacht, welches ich nicht mitspiele. Also belassen wir es beim Versuch.

Um 14:30 Uhr gehen wir runter und auch gleich in den Garten. Am Nachmittag gibt es heute eine kreative Bastelstunde. Renata meldet sich, ist aber noch immer vollends auf Konfrontationskurs. Da wir nach wie vor nicht in den Dialog miteinander finden, wird es wohl auch für unser Hausprojekt schwerer und schwerer. Auf jeden Fall entstehen an diesem Nachmittag drei Zellstoff-Geister und zwei Papierboote.

Ich schneide gerade einen Drachen aus, als es klingelt und eine wutentbrannte Renata die Szenerie betrifft. Sie will Zoey abholen. In der nächsten Stunde eskaliert die Situation vollends. Alle weinen, ich klatsche Renata eine, nachdem sie mir auf der Brust herum trommelt. Ich kann dies leider nicht ungeschehen machen, also bleibt mir nur der verzweifelte Appell, mir zu verzeihen. Meine Verzweiflung ist groß und so kann ich auch die Beleidigungen und Demütigungen aushalten.

Zoey hat den Schock überwunden und möchte mit Mama mit. Immerhin darf sie ja S-Bahn fahren. Um 19:00 Uhr hat dann alles ein Ende. Meine beiden Frauen und unser ungeborenes Baby ziehen von dannen. Vorbei ist die Idee vom gemeinsamen Haus, einer Familie und Zukunft.

Ich liebe meine drei Lieblingsmenschen und kann nichts mehr tun als beten.

Renia, es tut mir Leid, dass ich Deine Signale falsch verstanden habe. Mir tut es Leid, dass ich Dich körperlich angegangen bin, dies ist nicht zu verzeihen.

Zojka, mir tut es Leid, dass Du Angst vor Deinen Eltern haben musstest! Wir lieben Dich!!!

Baby, ich hoffe, Du verzeihst uns den Stress heute irgendwie!

Au revoir, Schlafmuffel.

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